Klimaschutz und Energiewende in Michelstadt

Michelstadt muss einen fairen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das bedeutet, dass wir als Stadt darauf hinarbeiten, hier bei uns vor Ort unsere Treibhausgasemissionen zu senken, sodass wir dazu beitragen, den Klimawandel im Sinne des Pariser Abkommens auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen.

Der Klimawandel wird durch Treibhausgase, die hauptsächlich aus Verbrennungsprozessen entstehen, verursacht. Im Vergleich zu Kohl, Öl und Erdgas erzeugen Erneuerbare Energien (aus Sonne, Wind und Wasser) erheblich geringere Treibhausgasemissionen und müssen daher ausgebaut werden. Denn Atomstrom ist definitiv keine Alternative, dafür setzen wir uns als GRÜNE seit über vierzig Jahren ein!

Gleichzeitig muss jede Energieeinheit, die nicht verbraucht wird, erst gar nicht erzeugt werden. Deshalb müssen wir als Stadt alles dafür tun, die Energieeffizienz zu steigern, indem wir unsere Gebäude energieeffizient sanieren, indem wir, (emissionsarm) wo immer möglich, zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem ÖPNV oder auch mit dem Elektroauto unterwegs sind und indem wir Ökostrom produzieren und verwenden.

Über den Energiewende-Monitor der ENTEGA kann jede/r Michelstädter*in den aktuellen und historischen Stromverbrauch und die Stromerzeugung in unserer Stadt nachvollziehen.

Im Jahr 2020 haben wir etwa knapp die Hälfte unseres Stromes aus erneuerbaren Energien produziert. Das ist ein guter Start, doch wir brauchen mehr, um unsere komplette Versorgung selbst zu decken. Auch außerhalb des Stromsektors, z.B. im Bereich Mobilität und Heizen, werden erneuerbare Energiequellen benötigt.

Um diese Ziele zu erreichen, stehen die folgenden Maßnahmen im Vordergrund:

Treibhausgasmonitoring und Energiebilanz
Die Stadt Michelstadt stellt für alle privaten und öffentlichen Bereiche (Privathaushalte, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen usw.) eine Treibhausgas- und Energiebilanz auf. Diese wird regelmäßig fortgeschrieben, um den aktuellen Stand zu erfahren und die Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen überprüfen zu können. Ohne ein solches Wissen ist effektiver Klimaschutz in unserer Kommune schwer möglich.

Effizienz
Die Stadt soll sich dafür einsetzen, in allen Bereichen die energetische Effizienz voranzubringen. Das bedeutet, energetische Sanierung öffentlicher Gebäude und eine kompetente und unabhängige Beratung für Michelstädter*innen, die ihre eigenen Gebäude sanieren möchten. Dabei sollen auch Maßnahmen wie hocheffiziente Blockheizkraftwerke (BHKWs), Geo-Thermie und Wärmepumpen besonders in den Blick genommen werden.

Solarenergie
Ausbau der Solarenergie auf allen öffentlichen und privaten Flächen, wo dies aus bau- und demalschutzrechtlicher und naturschutzfachlicher Sicht möglich ist. Um nur den Strombedarf unserer Stadt zu decken, wären rund 100,000 Quadratmeter Solarzellen (nach heutigem Stand der Technik) notwendig. Das entspricht der Fläche von etwa 130 Odenwaldhallen-Dächern. Die Stadt sollte mit gutem Beispiel voran gehen und bspw. alle Dorfgemeinschaftshäuser (inklusive Steinbach, Stockheim, Vielbrunn, Würzberg), Kindergärten, die (künftig sanierte) Odenwaldhalle und sonstige verfügbare Flächen im Rahmen von Sanierungen mit Solarzellen ausstatten. Darüber hinaus sollte die Stadt private Dachflächenbesitzer*innen dabei beraten (Förderprogramme) und unterstützen, die Solarenergie konsequent auszubauen.

Windenergie
Da die Sonne nicht immer scheint, ist in Kombination mit Solarzellen der Ausbau der Windenergie erforderlich. Ich setze mich für den weiteren Ausbau der Windenergie auf den Windvorrangflächen des demokratisch beschlossenen Teilplan Erneuerbare Energien (TPEE) in geordneten Verfahren ein. Ein Blick auf den ENTEGA-Energiewendemonitor zeigt: Ohne Windenergie ist die Energiewende in Michelstadt nicht zu schaffen! Dabei sollen die Bürgerinnen in der Planung der Anlagen selbstverständlich einbezogen werden und der Naturschutz wird natürlich nach Recht und Gesetz berücksichtigt werden. Ich setze mich darüber hinaus dafür ein, dass die Bürgerinnen und ggf die Kommune an den Erträgen direkt beteiligt werden, z.B. im Rahmen von Pachtverträgen oder Bürgerfonds, die dies vorsehen. Das ist anderen Orts bereits gängige Praxis.

Biomasse und Wasserkraft
Biomasse und Wasserkraft können flankierend Beiträge leisten, werden allerdings bereits in vielen Bereichen genutzt (z.B. die Hackschnitzelanlage zur Beheizung des Stadthauses mit Holz aus dem eigenen Stadtwald). Unabdingbar ist in diesem Zusammenhang die Errichtung einer Halle auf dem derzeitigen Lagerplatz (mit Solarmodulen auf dem Dach), um das Holz für die Heizungsanlage im Stadthaus auch trocken lagern zu können und somit teure Holzzukäufe zu vermeiden. Wichtig ist zudem eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes und ein sorgsamer Umgang mit Energiepflanzen und Gülle. Große Monokulturen mit Energiepflanzen (z.B. Mais) sowie die Ausweitung der Massentierhaltung lehne ich ab; diese wirken durch großen Ressourcenverbrauch und Bodenerosion negativ auf das Klima

Energiespeicherung
An verschiedenen Stellen wie z.B. in Groß-Umstadt oder auch in weiterer Ferne in Kalifornien gibt es bereits Energiespeicher. Einige dieser sind so leistungsfähig, dass locker Michelstadt oder der ganze Odenwald mit gespeicherter Energie versorgt werden könnte. Diese Möglichkeiten möchte ich hier in Michelstadt prüfen, damit wir überschüssige Energie optimal speichern und dann verwenden können.

Umsetzung
Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge und in der Beratung soll in fairen Vergabeverfahren, wo immer möglich, mit lokalen Firmen zusammen gearbeitet werden. Denn energieeffiziente Sanierung und erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze. In Hessen gibt es pro Windkraftanalage zum Beispiel etwa 5 Arbeitsplätze.

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